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  • mgoerz77

Rausch durch medizinisches Cannabis – eine Gefahr am Steuer?!


Wer Cannabis konsumiert, sollte das Auto stehen lassen, um andere Verkehrsteilnehmer und sich selbst nicht zu gefährden. Wurde es ärztlich verordnet und bestimmungsgemäß eingenommen, gilt das Fahrverbot nicht, es sei denn, der Patient ist nicht in der Lage, das Fahrzeug sicher zu führen.


Seit März 2017 ist es Ärzten in Deutschland erlaubt, Cannabis auf Rezept zu verordnen. Zuvor muss die Krankenkasse die Behandlung genehmigen, dann übernimmt sie in der Regel die Kosten für die Therapie. Laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung besteht der Anspruch auf die Versorgung mit Cannabis nur, wenn „eine allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Leistung nicht zur Verfügung steht oder im Einzelfall nicht angewendet werden kann oder wenn eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome besteht.“


Die wirksamen Inhaltsstoffe von Cannabis sind die sogenannten Cannabinoide, insbesondere das Tetrahydrocannabinol (THC). Als Indikationen gelten unter anderem Schmerzen, Spastizität bei Multipler Sklerose, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit.


Gefahr im Straßenverkehr Wissenschaftler der University of Michigan in den USA haben herausgefunden, dass viele US-amerikanische Patienten nach der Einnahme von medizinischem Cannabis Auto fahren. Jeder fünfte Befragte gestand ein, bereits „sehr high“ ein Fahrzeug geführt zu haben. In diesem Zustand sind die Reaktionszeit sowie die Koordinationsfähigkeit Betroffener beeinträchtigt, allerdings seien sich die Autofahrer laut Angaben der Studienautorin Erin Bonar häufig des Risikos nicht bewusst. In Deutschland gibt es bislang keine derartigen Untersuchungen. Norbert Radzanowski, Sprecher des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS), sieht in der Teilnahme der Patienten am Straßenverkehr eine Sicherheitsgefährdung. „Wer Cannabis konsumiert, soll sich nicht ans Steuer setzen.“


Vor allem in der Eingewöhnungsphase an das Cannabis-Medikament sollten Patienten das Auto besser stehen lassen, denn in dieser Phase komme es häufig zu Ausfallerscheinungen. Eine Formulierung von Vorschriften zum medizinischen Cannabiskonsum stellt für die Wissenschaftler eine Herausforderung dar – bislang konnten sie keinen Grenzwert festlegen.

Eine MPU könnte in Deutschland anfallen, wenn ein Patient eine Cannabis-Missbrauchsvorgeschichte oder eine „Eigentherapie“ aus illegalen Quellen in der Vergangenheit durchgeführt hat. Mögliche Fragestellungen der Behörde, die durch eine MPU beantwortet werden müssten, wären in diesem Fall:


Kann der Untersuchte trotz der bestehenden Erkrankung und der damit in Verbindung stehenden Dauermedikation ein Kraftfahrzeug sicher führen?

Ist eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit zum Führen von Kraftfahrzeugen unter das erforderliche Maß bei der Medikation zu erwarten?


Ob Sie zu viele Punkte erreicht oder Drogen- und Alkohol konsumiert haben - in der verkehrspsychologischen Praxis in Düsseldorf Heerdt bereite ich Sie auf Ihre MPU vor.



Quellen:

Dtsch Arztebl 2017; 114 (8): A 352-6

Zunft, Renate (2019): Fahreignung bei Cannabiseinnahme gemäß ärztlicher Verordnung. Vortrag. TÜV Nord Fachtagung Verkehrstherapie 2019: 14. 03. 2019.

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